Sonntag, 13. September 2020

Aus der Rubrik ich denke, also bin ich nicht ganz dicht.

 



Auch Asteroiden brauchen Liebe.
Sicher habt ihr alle euch schon einmal Mal gefragt, weshalb Asteroiden sich in bestimmten Abständen und mit vermeintlich böswilliger Absicht auf die Erde stürzen und den größten Teil des aktuellen Lebens vernichten. Es mag Euch beruhigen zu erfahren, dass ihr mit diesen Gedanken nicht alleine seid. Ja, auch ich komme nicht umhin, mir hin und wieder genau diese Frage zu stellen.
 Sicher hat der eine oder andere Astrophysiker seine ganz persönliche Meinung zu diesem brisanten Thema, für die Allgemeinheit aber gilt: weil Asteroiden meist verstoßene Kinder sind, die weder von ihren Eltern noch sonstwem geliebt wurden. Kommen sie auf ihrem Weg dann noch dem ein oder anderen Stern zu nahe, brennt die Strahlung das letzte Quäntchen Mitgefühl aus diesen Eis- und Gesteinsbrocken heraus.
 So wie damals bei Alexander dem Großen zum Beispiel, oder bei dem einen oder anderen amerikanischen Präsidenten oder dessen Pendant aus China oder Russland oder Hooligans, Salafisten, Querdenker und andere Xaviers, Großküchenkochgehilfen und Aktionäre (wegen Platzmangel verzichtet der Verfasser auf eine vollständige Liste) – all solche bedauernswerten Kreaturen eben. Stets sind es die Ausgestoßenen, die Missverstandenen, die am Hirn mangelnden, die irgendwann in ihrer Entwicklung damit beginnen, ihren Unmut in Form von Gewalt, Repressalien oder Gesetzen, die dem gesunden Menschenverstand widersprechen, Ausdruck zu verleihen.
 Wie aber, so fragt sich der geneigte Leser, lässt sich ein verschmähter, in seinem Selbstwert herabgesetzter Asteroid besänftigen, hat er sich einmal dazu entschlossen, sich in todesmutiger Verachtung auf die Erde zu stürzen?
 Selbstverständlich indem wir ihm unsere solidarische Liebe in Form bestimmter Opfergaben unmissverständlich aufzeigen – und das ist mit einem geradezu minimalistischen Aufwand zu bewerkstelligen. Nun streitet die Wissenschaft zwar noch über die Frage, auf welche Weise sich so eine Zuneigungsbekundung bewerkstelligen ließe, da noch umstritten ist, was das Herz eines Asteroiden höher schlagen lassen könnte, aber eben aus diesem Grund sollte sich die Form der Opfergaben in breit gefächerter Weise darstellten.
 Es wird empfohlen einem auf die Erde zusteuernden Asteroiden verschiedene Gaben auf das Fensterbrett zu legen.
 Neben der obligatorischen Großpackung Würfelzucker findet sich zu diesem Behufe auf dem Fensterbrett des Verfassers unter anderem ein versteinertes Drachenherz, ein Apfel, zwei Wahlnüsse, Steckrüben, Dominosteine, ein Schokoweihnachtsmann, drei Paar selbstgehäkelte Socken, ein Paar Langlaufski, ein Elektromotor, drei Lüsterklemmen, eine Zahnbürste, Smartis, eine Plumpaquatschpuppe, neue und gebrauchte Einwegrasierer verschiedener Hersteller, Lockenwickler, ein 5 Literkanister Leichtlaufmotoröl, gebrauchte Bergstiefel, Neoprenhandschuhe, Allzweckreiniger, die neue Scheibe von AC/DC, eine Kopie von Kubricks 2001 Odyssee im Weltraum (als Solidaritätsbeurkundung), ein handsigniertes Rennrad von Eddy Merckx, eine Auswahl diverser Pharmazieerzeugnisse (Antidepressivum u.Ä.), ein Mercedesstern und zwei Familienpackungen Tempotaschentücher. Die ein oder andere Glückwunschkarte und ein paar kreativ hingestreute Schnittblumen runden diese Assemblee auf gefällige Weise ab.
 Natürlich lässt sich nun nicht zwingend davon ausgehen, mit dieser großherzigen Zuneigungsbekundung auch einen angreifenden Todesstern von dessen vermutlich destruktiven Absichten abzubringen – in diesem Fall empfiehlt es sich, Meister Yoda um Abhilfe zu ersuchen – einem herrenlosen und einstmals verstoßenen Asteroiden jedoch, dürfte das solidarische Entgegenschleudern derart reichhaltiger Gaben allemal das gefrorene Herz erweichen.
Und sollte all das wider Erwarten doch nicht helfen, werfen wir diesem ignoranten Schweineasteroiden Bruce Willis entgegen und die ganze Meute aus allen drei Teilen von den Expendables gleich hinterher.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen